So ein Alltagstag im Mai 2005

Da Thea ihren wohlverdienten Familienkurzurlaub angetreten hat (Den Urlaubsantrag habe ich leichten Herzens unterschrieben, weil der Schmerz ihrer Abwesenheit durch die Wetteraussichten, die hemmungsloses Grillen und das letzte saisonale Fußballereignis versprechen, gelindert wurde), müsst ihr mit mir vorlieb nehmen.

Nachdem der siebenmonatige Winter sich jetzt für eine dreiwöchige Unterbrechung erst einmal zurückgezogen hat, kann man es in unserer Wohnung auch wieder ganz gut aushalten. Auch konnte ich erstmals wieder meinen Sommeranzug rausholen und mal wieder mit etwas helleren Farben die Stimmung im Verlag aufhellen. Luis traute dem Ganzen allerdings noch nicht ganz, er orientierte sich an den moderaten Temperaturen unseres Flures und zog zur Sicherheit am ersten bullenheißen Tag noch mal die Winterjacke an. Ella war da entspannter, wie ihr seht.

So laufen übrigens die Tage: Ich habe ja noch von der Firma Palm ein Fotocomputerhandy zum Test, so dass ich mal kurzfristig den Tag auch bebildern kann. Seit diesem Jahr gibt es dank einer Elterninitiative Schülerlotsen, die den Kindern über die Straße helfen. Ein sinnvoller Schutz, der die Kinder vor Eltern schützt, die auf den letzten Drücker zur Schule brettern, weil die Sprösslinge von ihrem am Vortag genossenen Golftraining noch zu erschöpft zum Laufen sind. An der Bushaltestelle trennen sich unsere Wege. Mit Bus und Bahn geht es dann nach Köln, wo ich mich Tag für Tag davon überraschen lasse, in welchem Zustand ich mein Fahrrad vorfinde.

Dann sitze ich superkonzentriert in meinem Büro, halte meine Sekretärin auf Trab und werde, hin und wieder, von Damenbesuch gestört (In der Abbildung Thea nach einem Zahnarztbesuch, hübsch, gell?). Dazwischen der übliche Businesskram, der meine Gesichtszüge erstarren lässt(Abbildung am Ende der Mail). Die Aussicht auf eine eisgekühlte Cola daheim, also nicht etwa die mich täglich anlachende Automatenvariante, lässt mich wieder strahlen (Abb. Zeigt den Automaten am bahnsteig in Kölnsüd).

Gestern, am Fronleichnahmstage war aber für alles gesorgt. Im Anschluß an die Prozession durchs Dorf, Thea in Poppelsdorf, ich in Ippendorf, lud der Chor zum traditionellen Familienfest ein, wo für das Leibliche aufs Beste gesorgt war. Unter schattigen Bäumen an Bierbänken konnte man den Tag an sich vorbeiziehen lassen, lediglich am Abend mussten die mitgebrachten Reste noch erhitzt werden.

Mit Ella war ich heute im Schwimmbad, um ein weiteres Mosaikstein zum Seepferdchen zu legen. Ich glaube, unsere Kleinen werden dann in fünfundzwanzig Jahren sich erstmals fürs Seepferdchen anmelden. Zu meiner Freude immerhin stellte ich fest, dass ich die Schwimmnorm für das Sportabzeichen um zweieinhalb Minuten unterbot, so dass ich jetzt guter Hoffnung bin, in diesem Jahr das Sportabzeichen zu erwerben.

Wie geht es weiter. Ich nutzte den Tag fern vom Büro, im über ein paar schwierige Buchprojekte nachzudenken. Ich brauche dazu nicht viel und diktier dann paar Briefe, da habe ich dann wieder etwas Zeit gewonnen. Kim, der sich übrigens einfach nicht fotografieren lässt (siehe nebenstehend bei der Zeitungslektüre nach dem Wahldebakel der Sozis in NRW), ist mit Paul in Paris (haha, alle ungefähr fünf angekündigten Paristrips endeten bereits in Holzlar, wo Paul Unterschlupf gefunden hatte und den Tag mit Schlafen verbrachte...) und kommt dann am Sonntag aus Frankreich zurück.

In NRW schauen wir uns im Übrigen dann an, was im Großen dann ab dem 18. September in Berlin geschieht. Rüttgers hat jetzt mit seinem Schattenkabinett erst einmal eine Riege abgehalfterter Berufsoppositionspolitiker vorgestellt, von denen man angesichts des durch dreißigjährigen Sitzungsmarathon stark geschädigten und gesundheitlich angeschlagenen Gesamtzustandes auch nicht gerade einen nachhaltigen Wandel unserer Lebensverhältnisse erwartet. Ein Kabinett des Grauens, das nur dadurch übertroffen wird, dass die Westerwelleriege ab September das Wirtschaftskommando übernimmt. Gut, dass wir kein Geld haben, das wir in Sicherheit bringen müssen.

Meine volkswirtschaftliche Beobachtung im Schwimmbad heute lässt aber auch befürchten, dass sie nachwachsende Generation auch nicht ihr Potential ausschöpft, weil doch schon sehr viel zivilisationskranke Kinder zu beobachten sind, die die übliche Sperrgitter auch nur noch mit großen Schwierigkeiten und beängstigend anzusehende Deformationen überwinden.

Aber Thea sage ich immer, die Dinge bloß positiv zu sehen.


Thea rief gerade an, weil sie an der Alster stand und kein Cafe fand. Ich habe ihr aus der Ferne ein paar Tipps gegeben.

Euch ein schönes Wochenende, bis bald


Euer Markus (hier in einer Abbildung, die während eines hochinteressanten Meetings - oder war es ein sleep-in - gefertigt wurde)

P.S. Am vergangenen Dienstag hat Luis in der Musikschule vorgespielt. Auch da war es brüllend heiß, aber Luis hat es mit Fassung getragen und seine Stücke auswendig vorgespielt. Ella hat derweil interessiert im Programm geblättert. Sie fand Luis genauso wie Thea und ich „toll“!