Leipzig im Mai 2006

Betreff: Lesereise Teil II - Leipzig

Im Osten der Republik gehört Leipzig zu den Leuchttürmen. Eine halbe Millionen Einwohner, Verlags- und Messestadt, der größte und schönste Bahnhof Europas, jedenfalls bis zur Eröffnung des neuen Berliner Hauptbahnhofs.

Als ich 1989 zum ersten Mal kam, im März, lag über der Stadt ei braunkohlemilchiger Schleier über der Stadt. Zwar war mab selbstbewußt als Bürger der montäglichen Demonstration "wir sind das Volk" aber die für eien Westdeutschen typische Depression lag über allem.

Ganz anders gestern: ein Sommertag, ein pulsierender Bahnhof, der sich fertiggemacht hat für seine Fußballgäste, strasenbahnansagen zusätzlich in Englisch und Französisch und Scharen von Einheimischen, die am markanten sächsisch schnell auszmachen sind und Touristen, die sich durch die fein hergerichtete Innenstadt schlängeln. In der bunten Mischung üblicher Gewchäftssketten entdecke icj noch ein paar Überbleibsel aus den sozialistischeb Zeiten, auch "versorgungstechnische Einrichtungen" erblickt man. An der Nikolaikirche hängt noch ein Transparent für die jüngst im Irak freigekommemen deutschen Geisel: "Gott sei Dank! Die Geiseln sind frei."

Mit der Tram fahre ich nach Leipzig-Plagwitz, einem großen geschlossen Gründerzeitviertel mit herrlicher Jahrhundertwendearchitektur, zum Teil wunderbar renoviert mit viel Geschäftigkeit auf den Straßen. Unmittelbar an das Viertel grenzt das Connewitzer Holz, einem wunderbatren Auenwald. Dieser und der kleine Clara-Zetkin-Park sind an duesem sonnig warmen Tat bevölkert von Menschwn aller Altersklassen neben den ublichhrn Bildern biertrinkender Halbwüchsiger fallen aber auch die aus der Reihe der üblichen Kleidungsuniformierung gekleideten Menschen auf, deren Habitus und Verhalten noch deutlich die Herkunft aus einem an Äußerlichkeiten wenig interessierten, dafür autoritären Staat erinnern.

Ein solcherart geprägtes, etwas streng wirkendes Studentenpublikum sizt mir in der Buchhandlung Lehmanns in der Grimmaischen Straße gegenüber. Bildungshungrige Menschen, aber doch ein wenig respektvoll, das ernst meinen Ausführungen lauscht. Im Publikum als kleinen Referenz

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