Fernbaustellen

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Gesendet: Montag, 31. Juli 2006 18:57
An: T
Betreff: Fernbaustellen

der erste Tag ist noch nicht vorbei, keine Ahnung, wie es auf unserer Baustelle aussieht, nur gut, dass ich das nicht kontrollieren brauche. Bauherr wäre ich nur, wenn die Kohle egal wäre.

Baustellen sind mein Leben derzeit, Dich vielleicht ausgenommen.

Im Verlag wird offen über mein neues Büro spekuliert, wahlweise Baucontainer, Mehrplatzbüro oder zu Hause mit Dslanschluß. Ist mir wurscht, Hauptsache, es gibt Schmerzensgeld und ich muss den polternden Carell nicht länger erleiden. Nina meldete sich aus La France zurück und schickte mir gleich ein verträumtes Foto, das der Weltklasse-Still Photographer von ihr auf der Bettkante gemacht hatte. Wurde zwischen "Herrsauerwaldsindsie fürherrnknauerzusprechen (blöde Frage, Hörer her) und Mittagspause im Schrebergarten von Nina in eine Bilddiskussion verwickelt ("Deine ehrliche Meinung"). Habe dann was Nettes geschrieben, ziemlich kurz, aber Nina fand sich alt und faltig und zu amerikanisch und da war ich dann mitten drin in der Wechseljahrproblematik und da bin ich ja noch nicht mal auf Barmermitgliedszeitschriftniveau. Habe das dann abrupt beendet und gesagt, das war ein Liebesfoto und als Liebender sieht man was anderes als ein übermüdeter Flugreisender mit Klimaschock. Und ch hätte esmir als Lover in die Geldbörse getan.

Haben uns dann zu Spike Lees Malcolm X-Film verabredet, zusammen mit Kim.

Mit Kim treffe ich mich gleich in der Stadt zum Kino. Und welchen Treffpunkt schlägt er mir als seinen Zweitpapi vor? Das Beethovendenkmal! Wir gejen in Davincicode, endlich mal ein gemeinsamer Nenner. Nachmittags rief die Wanderbaustelle Jürgen an, nachdem ich mich für sein Kommen bedankt hatte. Seine Mutter war von meinem Buch begeistert. Wer hätte das gedacht, wahrscheinlich war sie seit Jahrzehnten unter ihrn Möglichkeiten geblieben. Meine Meinung zu .Mirka? Naja, da hatten wir ja schon eine gemeinsame Bewertung gefunden.

Dazwischen habe ich gearbeitet. So gut es ging, es ging so gerade. Auf dem Rückblick ein tolles Interview mit Wolfgang Balk, meinem alten Verlegerkollegen bei Fischer und seit 10 Jahrem dtv-Verleger: Wider der Standardisierung durch Medienkonzerne..

Wenn doch alles so einfach wäre wie mit Dir. Rein ideologisch und dem Gefühl mach, dann wäre unser Leben eine wunderbar ausgebaute Landstraße durch eine grüne, mal südliche, mal skandinavische Landschaft mit ein paar Holzveranden, Küstenwanderwegen und Mozartorgelabende bei anschließend selbstgelesenen Wein.

Aber ein bißchen ist es ja so mit Dir, Dein Foto zeigt mir mein inneres Bild und Dein glückliches Lächeln an einem kühleren Sonntagmorgen. Also alle Flatterbänder aufgerollt. Unsere ja, im Flur daheim braucht's noch a bisserl.

Servus, meine Liebe.

M
z. Zt. unterwegs