Mäckesjogurth -Vollkommen belanglose Restaurantkritik.





In der ganzen Businessgeschäftigkeit, die einen an die verschiedensten Bahnhofsgestade führt, werden einem die überquellend belegten Putenbrustbaguettes und Goschfischbrötchen mit hängenden schuppigen Flossen in den Auslagen manchmal richtig unheimlich. Klar denkt man an die Omegafettsäuren, die man am Besten täglich zu sich nehmen sollte und die mit zwei Bissen eines akrobatisch verschlungenen Snacks erledigt wären. Aber wenn man sich gerade einen neuen Mantel gekauft hat und sein Habundhandy vor allzeitbereiten Langfingern schützen muss, darf die Konzentration nicht von der unfallfreien Aufnahme der Nährstoffe absorbiert werden.

So entdeckte ich die von mir lange gemiedene Burgerschmiede Mäckes, weil dort in der bunten Speisekarte 1 €-Angebote auftauchten, u.a. ein recht attraktiv aussehender Jogurt, sämig weiß, mit einer munteren Auswahl roter Beerenfrüchte obenauf, verpackt in einem durchsichtigen Becher, abgeschlossen durch einen Schneewittchensargdeckel mit Frischedeckel. Neugierig nach all den Sandwichüberfluss betrat ich eine der Burgerbratniederlassungen und kostete: Wow, es erinnerte mich an einen längst vergessenen Geschmack aus der Zeit, in der ich mit dem Bus die Mehrzahl der amerikanischen Staaten abfuhr und meine Nahrung im Wesentlichen mit dem Salatbuffet von McDonalds und als Nachtisch dem damals gereichten Jogurt bestritt. Herrlich, da war es wieder das Gefühl eines vernebelten St. Louis, wo ich den großen Bogen nie bis zur Spitze sah, mich aber an ihrem Fuße dem unvergleichlichen Jogurt für die Weiterfahrt nach Chikago stärkte.

Gesund erquickt wie noch nie in Deutschlands Schnellesshütte trat ich in die Bahnhofshalle. Die erleuchteten Gosch-, Kamps und crobag-Vitrinen funkelten mit goldgelben Gebäck, vorwitzigen herauslugenden Heringsschwänzen und schokogussgestreift, während eine ungeduldige, alubekofferte Menge seine Wünsche äußerte und hohe Geldbeträge auf die Geldschale legte.

Meine Schneewittchenmonstranz tragend verschwand ich im ICE nach Siegburg und kratzte durch Montabaur sausend einen letzten Rest aus dem Becher.

ICE, am 5.3.2007, kurz vor Siegburg