Flughafenaldiscanner


Verschiedentlich habe ich bereit seufzend die Fährnisse des Flugreisens beschrieben (siehe hier). Aber die Aldisierung des Flugreisens geht unaufhörlich weiter. Das fängt schon bei der funktionalen Optik moderner Flughafenbauten an, in denen der Mensch als fliegendes Sicherheitsrisiko wie ein bebarcodeter Trinkjoghurt bei Aldi auf das Scannerauge gelegt und bepreist wird. Statt des Betragssumme markieren rote Punkte auf dem Bildschirm eine um 3 Milliliter zu voluminöse Parfumprobe und konfrontiert einem augenblicklich mit einem Köttersekjuritigefängniisaufseherprangerblick, so wie wenn man beim Gebrüderalbrechtdiscounter die Waren durchgeschoben hat und zum dritten Mal die falsche PIN in den Ziffernblock gehauen hat.

Als erfahrener Aldiist flanke ich mittlerweile leichtfüßig über solche Hindernisse, habe auch mein Web-check-in bereit, den mir meine Assistentin rechtzeitig ausgehändigt hat. Am Gate leuchtet auch hier das Scannerauge auf und längst wird das Alditum am Airport übertroffen von einer bedrohlichen Datenstromorgie, die nun im Minutentakt meine letzte Viertelstunde auf einer digitalen Landkarte nachbildet.

Am Ankunftsort löse ich ein Busticket mit EC-Karte, ein letzter Gruß an meinen Innenminister, wie sich herausstellen sollte, denn jetzt wurde ich ins Zentrum chauffiert, nahm ein paar Seitenseitenstraßen und betrat eine alte "Verkaufsstelle". Drinnen ein freundlicher Herr mit einem kunterbunten Mix an Zeitungen und Reiselutschwerk. Ich wählte scharfe Mundkaramellen gegen die erwartete Sitzungslangeweile und erlebte ein Wunder. Wie ein Altaraufsatz stand eine alte Registrierkasse auf dem Verkaufstresen. Der Betrag wurde gedrückt, mit einem Klingelton öffnete sich die schwere Schublade, mein Geld landete in den Münzfächern und mit dem Schließen der Lade verschwand ich aus dem Blick der Kontrollmonitoren. Servus Geheimdienst bis zum Check-in heute Abend.

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